Hausanschluss- und Versorgungssysteme
Trinkwasser-Versorgung
Der Trinkwasser-Hausanschluss ist Bestandteil der öffentlichen Trinkwasser-
Versorgung, deshalb erfolgen Planung, Bemessung und Ausführung durch das VU. Werden Arbeiten an Dritte vergeben, ist in dem Auftrag zu vermerken, dass die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten sind.
Hausanschlussleitungen
Bei der Planung von Hausanschlussleitungen (HAL) sind folgende Grundregeln zu beachten
- Es sind die anerkannten Regeln der Technik für Wasserverteilungsanlagen
nach DVGW W 400 1-3 anzuwenden.
- Die HAL ist für eine Fließgeschwindigkeit von 2 m/s zu bemessen.
- Aufgrund der Betriebssicherheit sind alle Teile der HAL mindestens auf
einen zulässigen Betriebsdruck von 1,0 MPa (10,0 bar) zu bemessen. Bei
höheren Drücken sind alle Teile der HAL dem höheren Druck anzupassen.
- Wird der Löschwasserbedarf für den Objektschutz (W 405) ganz oder
teilweise über die Hausanschlussleitung bereitgestellt, wird der Wasserbedarf nach den Anforderungen des Betreibers bemessen.
Für Trinkwasser-Hausanschlussleitungen (TWHL) gilt das DVGW-Arbeitsblatt
400 »Technische Regeln Wasserverteilungsanlagen(TRWV)« TW-Hausanschlussleitungen müssen im unmittelbaren Bereich der Versorgungsleitung
absperrbar sein und dürfen nicht tiefer als Abwasserrohre verlegt werden, wenn der Abstand ≤ 1 m ist.
Versorgungsdruck
Der Versorgungsdruck wird an der HAL direkt am Wasserzähler gemessen
und darf die Werte nach Tab. 8 – 6 nicht unterschreiten. In der Praxis liegen
die Werte meist darüber.
Hausanschlussräume
In den Hausanschlussraum werden durch die Hauswand Hausanschlussleitungen und Abwasserrohre geführt. Nach DIN 18 012 »Haus-Anschlusseinrichtungen – allgemeine Planungsgrundlage« hat der Anschlussnehmer die baulichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass eine fachgerechte Installation und ein sicherer Betrieb der notwendigen Anschluss- und Betriebseinrichtungen möglich ist.
Dazu gehört auch, dass der Raum dauerhaft frostfrei und zugänglich ist. Den Bauteilen der unterschiedlichen Gewerke sind Flächen zuzuweisen, die den technisch einwandfreien Betrieb gewährleisten – das können auch Übergabestellen sein, wie Hausanschlussnischen oder Hausanschlusswände.
Wasserzähler
Die »Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser« (AVBWasserV, § 18) vom 20. 6. 1980 legt fest, dass das Wasserversorgungsunternehmen (WVU) die verbrauchte Wassermenge des Kunden mit einer Wasserzähleranlage, die den eichrechtlichen Vorschriften entspricht, feststellt und abrechnet. Der Einbau erfolgt im Hausanschlussraum.
Bei der Montage von Wasserzähleranlagen sind nach DIN 1988-200 folgende Regeln zu beachten
- Wasserzähler nach dem Einbau spülen.
- Fest installierte Bypässe sind unzulässig.
- Die Montage muss spannungsfrei erfolgen.
- Der Einbauort muss frostsicher sein.
- Der Einbauort muss gut zugänglich sein.
- Bei Neubau und Renovierung sind Wasserzählerbügel zu verwenden.
- Die Einbauhöhe ist so zu wählen, dass bei Arbeiten austretendes Wasser aufgefangen werden kann.
- Auf einen hygienischen Umgang mit den Bauteilen achten.
Abbildung oben: Hausanschlussschacht
Abbildung unten: Hausanschlusswand
Wasserzähleranlagen bestehen aus folgenden Bauteilen – Reihenfolge nach Fließrichtung
- Hauptabsperreinrichtung
- Wasserzählerbügel
- Rohrstück als Vorlaufstrecke – optional
- (Haus-)Wasserzähler
- Längenverstellbares Pass- und Ausbaustück
- KRV-Ventil oder Absperrventil und Rückflussverhinderer
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Gasversorgung
Hausanschlussleitungen
Der Gas-Hausanschluss ist die Verbindung zwischen der Gasversorgungsleitung
des Gasversorgungsunternehmens (GVU) und der Gas-Installation nach TRGI 2008 (DVGW G 600).
Die Gas-Hausanschlussleitung beginnt mit einem Abzweig oder einer Anbohrarmatur an der Versorgungsleitung und endet mit der Hauptabsperreinrichtung (HAE). Der Gas-Hausanschluss ist Bestandteil der öffentlichen Gasversorgung, deshalb erfolgen Planung, Bemessung und Ausführung durch das GVU. Werden Arbeiten an Dritte vergeben, ist in dem Auftrag zu vermerken, dass die anerkannten Regeln der Technik einzuhalten sind.
Die Bauteile des Gas-Hausanschlusses sind auf den maximalen Betriebsdruck
des Gasversorgungsnetzes zu bemessen. Die Dimensionierung der Gas-Hausanschlüsse wird durch das GVU oder beauftragte Dritte durchgeführt und erfolgt auf Basis des DVGW-Arbeitsblattes G 459-1.
Absperreinrichtungen
Mit einer HAE endet die Gas-Hausanschlussleitung.
Bei der Installation sind folgende Grundregeln zu beachten
- Die leichte Zugänglichkeit muss gewährleistet sein.
- Innerhalb von Gebäuden muss die HAE unmittelbar hinter der Hauseinführung
liegen und »Höher thermisch belastbar« (HTB) ausgeführt sein. Die HTB-Anforderung gilt nicht außerhalb von Gebäuden.
- Neue Hausanschlussleitungen müssen von außen, direkt zugänglich absperrbar
sein. Diese Absperrung kann als Einzel- oder Gruppenabsperrung
ausgeführt werden. Diese Anforderung gilt nicht für Wohngebäude geringer Höhe1, deren Gas-Hausanschlussleitungen mit einem max. Betriebsdruck von 0,1 MPa (1,0 bar) bemessen sind.
Die Anforderungen werden erfüllt
- durch eine Hauptabsperreinrichtung mit einer zusätzlichen äußeren Absperreinrichtung oder
- durch eine zusätzliche Absperrung innerhalb der Gas-Hausanschlussleitung
oder der Gasversorgungsleitung.
Geopress K- / Geopress-Gasströmungswächter
Funktion
Geopress K- und Geopress-Gasströmungswächter sind selbsttätig schließende
Bauteile, die gemäß der Ergänzung des DVGW-Arbeitsblattes G 459-1-B »Gas-Hausanschlüsse für Betriebsdrücke bis 0,4 MPa (4,0 bar) – Planung und Errichtung« in neuverlegten Gas-Hausanschlussleitungen eingebaut werden müssen.
Der Gasströmungswächter verschließt die Hausanschlussleitung bei Überschreiten des Schließdurchflusses, der z. B. bei Leckagen oder einem Bruch der Rohrleitung entsteht. Nach Beseitigung der Störung öffnet sich der GS selbsttätig, sobald sich über die integrierte Überströmöffnung der Gegendruck aufgebaut hat.
Der maximal zulässige Schließfaktor für erdverlegte GS beträgt fSmax = 1,8 und wird nur in waagerechter Einbaulage erreicht. Geopress K- und Geopress-Gasströmungswächter dürfen nur in waagerechter Einbaulage mit einer maximalen Abweichung von 15° eingebaut werden. Der maximale Betriebsdruck ist abhängig von der eingesetzten Rohrart und dem Anwendungsfall. Der Betriebsdruck für Gas beträgt pmax = 0,1 MPa (1,0 bar) bei geöffnetem Gasströmungswächter. Die Maximalbelastung des geschlossenen Gasströmungswächters beträgt 0,6 MPa (6,0 bar).
Absicherbare Rohrlängen
Nach DVGW G 5305-2 (P), Ausgabe 10/2013, sind die Hersteller von Gasströmungswächtern verpflichtet, die absicherbare Rohrlänge in den
beiliegenden Produkt- und Herstellerinformationen anzugeben.
Ist die Gesamtlänge der zu erstellenden Hausanschlussleitung größer als die in den Produktinformationen genannte absicherbare Rohrlänge, ist eine größere Rohrnennweite zu wählen. Ob die größere Nennweite nur auf die Rohrleitung anzuwenden ist oder auch auf die Hausanschlussleitung mit Hauseinführung und Kugelhahn, ist im Einzelfall vom Versorgungsunternehmen zu entscheiden.
Nach DVGW-Arbeitsblatt G 459-1-B sichert der GS in der Gasversorgungsleitung ggf. auch zusätzlich die erste lösbare Verbindung nach der Hauptabsperreinrichtung (Manipulationsschutz), vor dem Gasdruckregler ab.
Flüssiggasanlagen
Flüssiggas bezeichnet die C3- und C4-Kohlenwasserstoffe Propan, Propylen (Propen), Butan, Butylen (Buten) und deren Gemische.
Diese Gase werden bei der Förderung von Rohöl und Erdgas sowie bei der Verarbeitung von Rohöl gewonnen und werden in Deutschland meist zu Heizzwecken eingesetzt.
Flüssiggas kann unter geringem Druck bei Raumtemperatur gelagert werden und wird für die Verwendung in Flüssiggasanlagen in die Gasphase überführt.
Regelwerke
Für die Planung, Errichtung und Prüfung von Flüssiggasanlagen gelten die »Technischen Regeln Flüssiggas 2012« (TRF), die vom DVFG veröffentlicht werden.
Zusätzlich zu den TRF sind zu beachten
- Landesbauordnung
- Feuerungsverordnung
- Regeln der Berufsgenossenschaften
Eine Flüssiggasanlage besteht aus der Versorgungsanlage und der Verbrauchsanlage.
Zu einer Versorgungsanlage gehören
- Flüssiggastank oder Flüssiggasflaschen – für die Lagerung
- Regeleinrichtungen – Druck- / Volumenstromregelung für Transport und Verwendung
- Rohrleitungen
Rohrleitungen verlaufen vom Behälter zum Gebäude über die Hauseinführung bis zur Hauptabsperreinrichtung und von dort zur Verbrauchsanlage mit den angeschlossenen Geräten.
Die Verbrauchsanlage beginnt hinter der Hauptabsperreinrichtung und umfasst die Rohrleitungen und die angeschlossenen Gasgeräte samt Zubehör.
Geopress K-Modelle:
Informationen zu den obigen Abbildungen (Geopress K Modelle):
- Intergiert in eine Hülse für Geopress K-Anschlussstücke – Abb. 8 – 77
Modelle 9752.2 / 9753.2 / 9755.2
- Integriert in eine Geopress K-Kupplung – Abb. 8 – 78
Modelle 9752.1 / 9753.1 / 9755.1
Geopress Modelle:
Informationen zu den obigen Abbildungen (Geopress Modelle):
- Modellreihe 9652.1 bis 9655.1 – Abb. 8 – 79 Integriert in eine Stützhülse aus Rotguss Kombination mit Rohren des Typs PE 80, PE 100 und PE-Xa der Rohrreihe
SDR 11 und Geopress-Pressverbindern – sie ersetzt die Rotguss-Stützhülse Modell 9605.
-Integriert in einen Pressverbinder aus Rotguss – Abb. 8 – 80 Modellreihe 9652.2 bis 9655.2
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Geothermie
Der Begriff »Geothermie« bezeichnet die im oberen zugänglichen Teil der Erdkruste enthaltene Erdwärme.
Diese gespeicherte Energie kann mit Heizoder Kühlsystemen für Industrie- oder Haushalte nutzbar gemacht werden. Geothermie zählt zu den regenerativen und damit umweltfreundlichen Energie-Ressourcen. Grundlage für die Bemessung von Erdwärmeanlagen ist die VDI-Richtlinie 4640 »Thermische Nutzung des Untergrundes – Grundlagen, Genehmigung, Umweltaspekte«. In Regionen mit hoher Erdwärme wird im Zirkulationsbetrieb warmes Wasser gefördert, entweder über in den Boden eingebrachte Wärmetauscher oder durch direktes Abpumpen. Klimatechnik nutzt die Energie des warmen Wassers für die Temperierung von Räumen. Die zurzeit am häufigsten eingesetzten Systeme sind Erdwärmesonden, Erdwärmekörbe und Erdwärmekollektoren. Weil der Wirkungsgrad der Anlage, aber auch die Kosten mit der Bohrtiefe, ansteigen, liegt die planerische Kunst im Abwägen der physikalischen Möglichkeiten und der örtlichen Gegebenheiten.
Erdwärmekollektoren
Erdwärmekollektoren werden großflächig in einer frostfreien Tiefe von ca. 1,20 m verlegt. Die Anordnung der Rohrleitung ist dabei ähnlich wie bei Fußbodenheizungen.
Vorteile
- Geringer Installationsaufwand
- Heizen und Kühlen möglich
Nachteile
- Platzbedarf an unversiegelter Fläche größer als bei Erdwärmesonden
- ΔT abhängig von der Außentemperatur
Erdwärmekörbe
Das Prinzip des Erdwärmekorbes entspricht einer Mischung aus Erdwärmesonde und Erdwärmekollektor.
Erdwärmekörbe bestehen aus einer spiralförmigen Anordnung eines PERohres und werden in den frostfreien Bereich ca. 1,2 m unter dem Geländeniveau eingebracht. Die Länge des Rohres pro Korb beträgt dabei bis zu 200 m. Die Höhe eines Korbes beträgt ca. 2,0 m.
Vorteile
- Geringer Installationsaufwand
- Heizen und Kühlen möglich
Nachteile
- Platzbedarf an unversiegelter Fläche größer als bei Erdwärmesonden
- ΔT abhängig von der Außentemperatur.
Für den Anschluss der Erdwärmesonden an den Wärmekreislauf und an den Verteiler hat sich das Geopress-Pressverbindersystem bewährt.
Die verwendeten PE-100- und PE-X-Rohre müssen wegen der auftretenden Biegebelastungen an den Verbindungsstellen mit Stützhülsen verstärkt werden.
Geopress-Y-Stück
Das Geopress-Y-Stück wird verwendet, um an der Erdoberfläche mehrerer Erdwärmesonden zusammenzuschließen.
Abbildung oben: Erdwärmesonden werden mit einem Bohrverfahren ca. 50 – 160 m tief in den Untergrund eingebracht. In Deutschland sind das meist Sondenrohre aus PE-HD, die mit einer Wärmeträgerflüssigkeit – einem Wasser- Glykol-Gemisch – gefüllt sind, die die Wärme aus dem Erdreich aufnimmt und zur Wärmepumpe transportiert.
Abbildung oben: Erdsondenanschluss
Abbildung links: Geopress-Y-Stuck
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Regenwassernutzung
Geopress
Zugelassen für die Verwendung mit Rohrtypen PE-HD und PE-Xa nach der folgenden Tabelle
Geopress K
Zugelassen für die Verwendung mit Rohrtypen PE-HD und PE-Xa der SDR-Reihe 11 nach der folgenden Tabelle
Für Entnahme- und Nachspeiseleitungen im Erdreich können PE-HD oder PE-X-Rohrleitungen in Verbindung mit Geopress eingesetzt werden.
Bedingungen
- Die Verlegung erfolgt im frostfreien Bereich, meist 0,80 bis 1,0 m tief
- regionale Unterschiede beachten.
- Der Unterdruck in der Entnahmeleitung darf maximal - 0,08 MPa (-0,80 bar) betragen.
- Das Ansaugen von Schwimm- und Sedimentschichten ist zu vermeiden.
Weiterführende Informationen finden Sie auch auf den folgenden Seiten:
Abbildung oben: Einbautiefe Regenwasserleitungen
Abbildung unten: Regenwasserspeicher
Nahwärmeversorgung
Geopress K ist aufgrund des höheren Temperaturniveaus für den Einsatz in der Nahwärmeversorgung nicht geeignet.
Die Verwendung des Geopress-Pressverbindersystems ist zulässig
- in Verbindung mit Stützhülsen aus Rotguss Modell 9605 in den Rohrenden.
- nach Austausch der werkseitig eingebauten NBR-Dichtelemente gegen EPDM-Dichtelemente – Modell 9689.
- für einen Betriebsdruck pmax 0,6 MPa (6,0 bar)
- für Medientemperaturen Tmax 95 °C – mit EPDM-Dichtelement Rohrleitungen für erdverlegte Nahwärmeleitungen bestehen aus
- PE-X-Rohr für Temperaturen bis 95 °C
- Wärmedämmmaterial Schaumstoff, PE- oder PU
- Ummantelung PE, gewellt oder glatt
Mit EPDM-Dichtelement und Stützhülsen aus Rotguss kann das Geopress-System in jeder Nahwärmeleitung und erdverlegter Warmwasserleitung eingesetzt werden.
Dämmmaterial für Pressverbindernach Herstellerinformationen verwenden.
Hausanschlussleitung 1
Hausanschlussleitung 2